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Auftanken

Vineta, »Atlantis des Nordens«

Schon vor der Hanse war Nordeuropa von weitverzweigten Handelsnetzen durchzogen. Russen, Dänen, Norweger, Sachsen, Slawen, Byzantiner und Araber trieben Handel in Nord- und Ostsee. Handelssiedlungen, die zum Teil eine beachtliche Größe erreichten, waren die Umschlagplätze für Waren aller Art.

Eine dieser »Städte« soll den Namen Vineta getragen haben, den Legenden nach war sie ihrerzeit die größte und reichste Stadt Europas. Ob es sie jedoch überhaupt gegeben hat, ist zweifelhaft. Möglich ist, dass die Quellen, die sie erwähnen, verschiedene Orte bezeichnen, vielleicht ist sie auch nur ein Prototyp für eine nördliche Handelsstadt oder ein Produkt von Seemannsgarn.

Irgendwo an der Ostsee soll sie gelegen haben, zwischen Greifswald und dem polnischen Wollin, und vor ca. 850 Jahren vom Erdboden verschwunden sein. Der Sage nach soll sie wegen ihrer geringen Ehrfurcht vor den Göttern (damals war Pommern nur teilweise christianisiert) von der Ostsee verschlungen worden sein, vielleicht wurde sie jedoch von Dänen zerstört. Möglich sind religiöse Auseinandersetzungen zwischen der slawischen Stadtführung und christlichen Handwerkern aus Sachsen, die zur Vertreibung der letzteren führten. Nach ihrem Verlassen könnte die Stadt bedeutungslos geworden sein, vielleicht zerstörten die Flüchtlinge aus Rache die schützenden Dämme.

Heute existieren zahlreiche Sagen über die Stadt, während die Forschung fieberhaft nach Hinweisen auf ihre Lage sucht. Gab es Vineta? Auf jeden Fall ist sie ein perfekter Ort für Text-Adventures...

Adventure-Ideen:

  • Zu bestimmten Tagen im Jahr soll sich die sagenhafte Stadt wieder aus den Fluten erheben und bestimmte Leute können in dieser Zeit die Stadt betreten. Die Stadt ist gespenstisch still, obwohl sie voller Menschen ist - kann der Besucher die Einwohner der versunkenen Stadt von ihrem Fluch befreien?

  • Handwerker Wulf gelingt es als einem der wenigen, der Zerstörung von Vineta zu entkommen. Allerdings stolpert er dabei zufällig über den wahren Grund, warum die Stadt zerstört wird. Diejenigen, die hinter dem Untergang stecken, sehen es allerdings nicht gerne, wenn jemand ihr Geheimnis kennt.

  • Als die Dänen wieder einmal den Ostseehandel durch Überfälle erschweren, wird das Silber in Vineta knapp. Der Dieb Beomir bricht in das Kontor von Novgorod ein, da dort viel Silber gelagert wird. Dort gerät er geradewegs in eine geheime Versammlung von russischen Händlern, die gerade böse Geister beschwören, die ihnen in dieser Lage Geistersilber anbieten. Vielleicht benötigen sie jedoch gerade ein Menschenopfer dafür, oder der arme Dieb wird gezwungen, das falsche Silber heimlich gegen echtes aus dem Rathaus auszutauschen.

Links:

Buchtipp:
Klaus Goldmann und Günter Wermusch: Vineta. Bastei Lübbe, ISBN: 340464179-5, DM 16,90
Ein spannendes Buch, das einen sehr gelungenen Überblick über Quellen, Forschungsstand und Hypothesen gibt, auch eine eigene entwickelt, wenn teilweise auch arg populärwissenschaftlich.

09.09.2001, Max Kalus

 
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