Vineta, »Atlantis des Nordens«

Schon vor der Hanse war Nordeuropa von weitverzweigten Handelsnetzen durchzogen. Russen, Dänen, Norweger, Sachsen, Slawen, Byzantiner und Araber trieben Handel in Nord- und Ostsee. Handelssiedlungen, die zum Teil eine beachtliche Größe erreichten, waren die Umschlagplätze für Waren aller Art.

Eine dieser »Städte« soll den Namen Vineta getragen haben, den Legenden nach war sie ihrerzeit die größte und reichste Stadt Europas. Ob es sie jedoch überhaupt gegeben hat, ist zweifelhaft. Möglich ist, dass die Quellen, die sie erwähnen, verschiedene Orte bezeichnen, vielleicht ist sie auch nur ein Prototyp für eine nördliche Handelsstadt oder ein Produkt von Seemannsgarn.

Irgendwo an der Ostsee soll sie gelegen haben, zwischen Greifswald und dem polnischen Wollin, und vor ca. 850 Jahren vom Erdboden verschwunden sein. Der Sage nach soll sie wegen ihrer geringen Ehrfurcht vor den Göttern (damals war Pommern nur teilweise christianisiert) von der Ostsee verschlungen worden sein, vielleicht wurde sie jedoch von Dänen zerstört. Möglich sind religiöse Auseinandersetzungen zwischen der slawischen Stadtführung und christlichen Handwerkern aus Sachsen, die zur Vertreibung der letzteren führten. Nach ihrem Verlassen könnte die Stadt bedeutungslos geworden sein, vielleicht zerstörten die Flüchtlinge aus Rache die schützenden Dämme.

Heute existieren zahlreiche Sagen über die Stadt, während die Forschung fieberhaft nach Hinweisen auf ihre Lage sucht. Gab es Vineta? Auf jeden Fall ist sie ein perfekter Ort für Text-Adventures...

Adventure-Ideen:

Links:

Buchtipp:
Klaus Goldmann und Günter Wermusch: Vineta. Bastei Lübbe, ISBN: 340464179-5, DM 16,90
Ein spannendes Buch, das einen sehr gelungenen Überblick über Quellen, Forschungsstand und Hypothesen gibt, auch eine eigene entwickelt, wenn teilweise auch arg populärwissenschaftlich.