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Testfahrt

Star Rider

Star Rider von Max Kalus ist nicht nur das längste deutsche Freeware-Adventure, sondern auch eines der besten -- und aus den wenigen nicht gelungenen Aspekten kann jeder Autor lernen.

(Eine persönliche Anmerkung: Ich war Betatester für Star Rider und muss selbst mit Verantwortung tragen für eventuelle Fehler des Spiels. Diese Kritik wurde aber nicht geschrieben, um das Spiel schlecht zu machen, sondern um seine Stärken und Schwächen zu zeigen, die mir teils erst nach dem Test klar geworden sind.)

Star Rider beginnt mit der vielleicht elegantesten Ausgangssituation aller Science-Fiction-Textadventures: Der Spieler hat sich als blinder Passagier auf ein Raumschiff gemogelt. Doch die Temperatur sinkt, er muss sein Versteck verlassen und seine ebenso geheimnisvolle wie überschaubare Umgebung erkunden.

Bis ein Funkruf die erhoffte Rettung zu dem natürlich defekten Raumschiff bringt, sind zwei Haupt-Hindernisse zu überwinden. Schade, dass das erste weit befriedigender zu lösen ist. Das zweite Problem ist nicht leicht als solches erkennbar, da es sich dem Spieler in keiner Weise in den Weg stellt. An dieser Stelle war mir nur klar, dass ein Rätsel gelöst werden muss - nicht aber der Grund dafür. Die Spannungskurve reicht vom Anfang bis etwa zur Mitte des Spiels - danach reizen vor allem die Rätsel.

Der Autor Max Kalus verwendet die Hintergrundwelt von Star Rider auch für seine Rollenspiel-Kampagne. Sie bereichert das Spiel ungemein - der Spieler kann nicht nur Informationen von Datenspikes abrufen, er bekommt auch das Gefühl vermittelt, er bewege sich in einem Universum mit festen Gesetzen. Der Hintergrund ist geradezu eine vertrauensbildende Massnahme zwischen Autor und Spieler.

Um Star Rider zu lösen, benötigt man wenigstens zehn Stunden Zeit. Grund sind die schweren Rätsel und die gute Spieltiefe -- wer das Spiel löst, hat deshalb noch lange keine 100 Punkte erreicht, und es finden sich immer noch Gegenstände und Datenspikes, die man außer Acht gelassen hat.

Star Rider ist ein wirklich langes deutsches Freeware-Adventure und schon dadurch eine Ausnahme. Trotz einiger Probleme des Handlungsfortschritts und der Sprache (Max Kalus formuliert manchmal etwas nachlässig) ist dieses Abenteuer mit seinem vollständigen Hintergrund und ansprechenden Rätseln derzeit die Referenz im deutschen Sprachraum.

01.04.2001, Florian Edlbauer

 
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