Schwert und Magie #1

Das Shareware-Abenteuer von 1989 versucht sich an einer Kombination aus Multiple-Choice und Rollenspielelementen. Wer selbst etwas Ähnliches plant, sollte es anspielen. Der Frustfaktor ist durch Zufallstode allerdings hoch.

Schwert und Magie der German Design Group war eine frühe Shareware-Reihe. Der 1989 veröffentlichte erste Teil kostete 15 Mark. Durch die Möglichkeit, ausgewürfelte Spielfiguren auch in den folgenden Teilen einzusetzen, versuchte GDG, die Käufer zu binden. Zusätzlich war es wenigstens geplant, die Rollenspiel- Regeln separat zu verkaufen.

Die Abenteuer der Reihe finden sich heute als so genannte Abandonware zum illegalen Download auf www.c64games.de. Es handelt sich um Images, die mit dem auf der gleichen Website verfügbaren Emulator VICE problemlos spielbar sind. (Lange Ladezeiten bei schwarzem Bildschirm wirken aber auf heutige Nutzer gelegentlich wie Programmabstürze - Geduld!)

Schwert und Magie besteht nur aus Text, der in einer speziell entworfenen Schriftart mit Schnörkel sogar am O präsentiert wird. Rechtschreib- und Grammatikfehler gibt es kaum, und die Geschichte wirkt zwar beliebig, weist aber eine hübsche Wendung auf.

Die Texte sind zwar leidlich korrekt, aber wenig anschaulich. Die Kämpfe werden im Rollenspiel-Stil simuliert. Abwewchslung gibt es keine, der Ablauf bleibt mechanisch:

    Angriff mit Kurzschwert
    auf 2. Raubdachs...
    Raubdachs pariert mit Gebiss.

oder

    Guter Treffer! Mit Wirkung 5 richtet das 4
    Punkte Schaden an.

Weit besser gelöst hat der Autor mit den Pseudonym The Dark One die Umsetzung der Tests auf Attribute wie Stärke oder Charme. Zunächst wird die mindestens benötigte Prozentzahl angezeigt. Der Anzeiger des Würfelwurfs läuft dann ab Null in Fünferschritten hoch. Bleibt er vor der benötigten Zahl stehen, hat man verloren. Die Möglichkeit, Aktionen des Spielers aufgrund von dessen Eigenschaften zu belohnen, macht das Spiel etwas vielseitiger als andere Textadventures.

Charaktere können zwar in folgende Abenteuer übernommen werden, aber sie lassen sich nur zwischen den Abenteuern speichern. Der Tod soll nicht seinen Stachel einbüßen. Da der Tod aber nur dummer Zufall ist (in Form von Startwerten und Kampfergebnissen), vergeht einem geistig stabilen Spieler bald die Lust an Schwert und Magie.

Die Reihe zeigt, dass sich auch längere Geschichten durchaus im Multiple-Choice-Format erzählen lassen. Die Anwendung von Attributen ist zudem eine Bereicherung durch Rollenspiel-Elemente. Außer zu Studienzwecken kann das Abenteuer jedoch wegen genannter Designfehler nicht empfohlen werden.